Was muss in den Wander-Rucksack? Packtipps vom Bergführer
Andreas Biberger (49) ist Vorstand des Bergführervereins Werdenfels. Er und die rund 70 staatlich geprüften Bergführer nehmen gerne Gäste mit auf Tour. Der Mittenwalder ist in den Kletterwänden des Karwendelgebirges groß geworden und verrät wichtige Packtipps für den Wander-Rucksack.
Au weia, das sieht richtig übel aus! – Andreas Biberger „Bibi“ zeigt mir ein Foto von dick eingebundenen Zehen. „Das war eine Asiatin, die furchtbare Blasen hatte“. Er verband ihre Zehen so gut, dass sie die Tour im Wetterstein zu Ende marschieren konnte.
Im folgenden Interview gibt der erfahrene Bergführer wertvolle Tipps für Wanderer und Bergsteiger:
Was hilft am besten bei Blasen?
Bibi: Blasenpflaster sind schon gut. Genauso wichtig ist es aber, wunde Stellen möglichst früh zu behandeln, am besten sobald man etwas spürt. Die meisten warten einfach zu lange. Außer Pflaster sollte man was Schmerzstillendes, Verbandszeug und eine Alu-Rettungsdecke mit auf Tour nehmen. Radler sollten obendrein Wundspray oder Ähnliches für Schürfwunden dabei haben.
Welcher Proviant macht Sinn?
Bibi: Bloß nicht zu viel Süßkram! Am besten finde ich eine handfeste Brotzeit für den Wander-Rucksack, vielleicht ein paar Trockenfrüchte. Auch „high tech Energie“-Riegel sind OK. Die sind leicht und liefern schnelle Energie. Vor allem die Biker stehen ja auf solche Powerbars. Beim Trinken empfehle ich lieber einen halben Liter mehr und besser zwei kleinere statt einer großen Flasche mitzunehmen. Und drauf zu schauen, ob man unterwegs auffüllen kann. Meist sind Brunnen oder klare Bäche am Weg.
Und die Kleidung?
Bibi: Gerade bei den Schülergruppen erlebe ich viel: Jugendliche teilweise in Punker-mäßigem Outfit, sogar Springerstiefel, manchmal wird mit Plastiktüten und Tape gearbeitet. Aber meist funktioniert das erstaunlich gut! Empfehlenswert sind halt mehrere Schichten, also bitte nicht Anorak mit T-Shirt drunter. Viele schleppen auch zu viel mit. Eine Garnitur Wechselwäsche reicht, selbst für mehrtägige Touren.
Sonst noch was?
Bibi: Alkohol am Vortag ist keine gute Idee. Einmal wollte ein Kunde, der am Vortag auf der Wies’n war, mit mir auf den Jubi-Grat (Anm. Jubiläumsgrat / Zugspitze). Den habe ich dann doch lieber am ganzen Weg angeseilt, weil er nicht so sicher wie sonst auf den Beinen war.
Was in den Wander-Rucksack (30L) sollte:
- Leichte Regenbekleidung (Anorak, Regenponcho)
- Leichte Softshell Jacke oder dünner Fleecepulli
- (Funktions-)Wechselwäsche, zweites Paar Socken
- Dünne Handschuhe, Mütze/Stirnband
- Kleine Tagesverpflegung, je nach Einkehrmöglichkeit (Öffnungszeit prüfen!)
- Trinkflaschen (ca. 1,5 Liter, auf zwei Flaschen verteilt)
- Sonnenschutz (Kappe, Brille, Creme, Lippenschutz)
- Evtl. Stirnlampe (je nach Tourendauer)
- Mobiltelefon, Geld, evtl. DAV-Ausweis
- Kleines Verbandszeug
- 1-2 kleine Plastikbeutel (für nasses Zeug)
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